mit dem Wohnmobil

Zwischen Erinnerungen und Stille

Nach einer fabelhaft ruhigen Nacht begrüßte uns am Morgen ein strahlend blauer Himmel – ein perfekter Start in den Tag. Dennoch ließen wir es zunächst gemütlich angehen. Einige notwendige Haushaltsarbeiten später packten wir unsere Sachen und machten uns wieder auf den Weg in die Schweiz, genauer gesagt nach Nyon.

Dort angekommen, schlenderten wir entspannt die Seepromenade entlang – der Blick auf den glitzernden Genfersee, umrahmt von den Bergen, war einmal mehr atemberaubend. Danach begab ich mich auf eine kleine Zeitreise: Ich besuchte einige Orte, die mich an meine Au-pair-Zeit erinnerten. Natürlich auch die katholische Kirche mit dem angrenzenden Pfarrhaus, in dem ich damals mit mehreren Ursulinenschwestern in einer Art Wohngemeinschaft gelebt habe. Die Familie, bei der ich arbeitete, hatte mit fünf Kindern einfach nicht genug Platz.

Nach einem schnellen Cappuccino am Hafen setzten wir unsere Reise Richtung Süden fort. Da es fast auf dem Weg lag, entschieden wir uns spontan für einen Abstecher zur Grande Chartreuse, nördlich von Grenoble – dem Mutterkloster aller Karthäuserorden. Eingebettet in die beeindruckende Bergwelt strahlt dieser Ort eine tiefe Ruhe aus. Hier wird das geheime Rezept des berühmten Grünen Chartreuse-Likörs aufbewahrt, das jeweils nur zwei Mönche gleichzeitig kennen dürfen. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und erwarben im Klosterladen ein eigenes kleines Fläschchen. Ein Gedanke hat mich besonders berührt: Die Karthäuser, die sich ganz der Stille und Einsamkeit verschrieben haben, beten insbesondere für all jene, die es nicht (mehr) tun. Das ist schön – und irgendwie tröstlich.

Denn über dem heutigen Tag liegt auch ein dunkler Schatten. Während wir noch in Nyon waren, erreichte uns die traurige Nachricht, dass ein Freund und Schützenbruder aus Neuss heute seinen Kampf gegen den Krebs verloren hat. Ruhe in Frieden.

2 Kommentare

  1. Monika Tichy-Beckers

    So schöne Bilder und Gedanken

    • Conni Schücking

      Dankeschön, liebe Monika! Ich hätte Dich gerne dabei. 🙂

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