Unterwegs

mit dem Wohnmobil

Abschied von Frankreich und letzter Zwischenstopp bei Karin

Gestern gab es keinen Blogeintrag, denn unser Rückweg – wie schon der Hinweg – hat uns über Tägerwilen und damit durch die Schweiz geführt. Es war uns wichtiger, die Zeit mit Karin zu genießen.

Am Vormittag haben wir noch einen kurzen Abstecher nach Meursault gemacht, um die letzte Gelegenheit für einen französischen Markt zu nutzen. Der Markt war zwar klein, hatte aber alles, was unser Herz höherschlagen ließ.

Dann war es Zeit, den Weinbergen – und Frankreich – den Rücken zu kehren.

Spontan haben wir uns bei Karin angekündigt, die zum Glück flexibel war und ihre Abendpläne geändert hat. Wir haben gemeinsam gekocht und hervorragend gegessen – ein schöner, entspannter Abschluss des Tages.

Und dann stand unsere letzte Nacht im Camper an, denn heute geht es unwiderruflich nach Hause.

Nach einer schönen Hunderunde mit Hunter und Finja – die sich übrigens bestens verstehen, indem sie sich freundlich ignorieren – und einem Kaffee in Sandras Dorfladen hat Michi noch schnell ein paar Drohnenaufnahmen von Karins wunderschönem Haus gemacht. Dann sind wir zur Fähre nach Konstanz aufgebrochen.

Und weil unser Stalldrang immer noch sehr klein war, haben wir einen weiteren Zwischenstopp eingelegt: Kaffeetrinken mit Maxi und Fini auf dem Mariahilfplatz in München. 🙂

Von der Loire nach Burgund

Die Nacht war ruhiger als erwartet – auch wenn es gelogen wäre zu behaupten, dass wir die nahe Bahnlinie und die Zufahrtsstraße zur Brücke nicht gehört hätten. Doch die fast magische Morgenstimmung an der Loire hat alles wettgemacht.

Von der Loire führte uns unsere nächste Etappe nach Burgund. Hier haben wir an der Route des Grands Crus einen Huttopia-Campingplatz direkt bei Meursault ausgesucht. Er ist noch bis November geöffnet, und viele Deutsche nutzen ihn auf dem Heimweg. Hinter uns steht allerdings ein Pärchen aus Heidelberg, das noch bis nach Marokko will. Neid!

Wir sind einmal durch das sehr schöne Örtchen gefahren, haben uns aber gegen eine weitere Weinprobe entschieden. Ein guter Premier Cru aus dem Supermarkt ist schließlich auch etwas Feines. Und weil der Ausblick so herrlich ist, haben wir uns bereits am Nachmittag ein Gläschen gegönnt – und auf unseren verstorbenen Freund angestoßen, dessen Trauerfeier wir heute leider verpasst haben.

Die große Schläfrigkeit

Heute haben wir uns verabschiedet – vom Atlantik und von der Vorstellung, dass der Urlaub ewig weitergehen könnte. Es geht wieder nach Hause. Unsere erste grobe Richtung: Orléans.

Da wir noch nie ein Schloss an der Loire besichtigt haben, steht das nun ganz oben auf unserer Wunschliste. Um keinen allzu großen Umweg zu machen, haben wir uns für das Château de Meung-sur-Loire entschieden – ein Schloss mit zwei Gesichtern: Mittelalter und Klassizismus.

Leider ist es außerhalb der Hauptsaison nur noch an den Wochenenden geöffnet. Unsere Alternative: ein Spaziergang rund um die Schlossmauern. Viel zu sehen gab es dabei nicht. Der ganze Ort wirkte – um ehrlich zu sein – vor allem eines: verschlafen.

Auch der Campingplatz in Beaugency, den wir wegen seiner strategisch günstigen Lage – direkt an der Loire, Restaurants fußläufig erreichbar – ausgewählt hatten, war entgegen der Angaben bei Google bereits geschlossen. Zum Glück gab es ganz in der Nähe einen kostenlosen Stellplatz. Nicht besonders idyllisch, aber immerhin zweckmäßig. (Die nachfolgenden Bilder sind trügerisch und zeigen nur die schöne Seite.)

Beaugency entpuppte sich dann als ausgesprochen hübscher Ort mit viel mittelalterlichem Flair und ebenfalls einem Schloss.

Während der Fahrt haben wir gespannt und besorgt die Entwicklungen in München verfolgt – ausgerechnet heute, am Tag der Bombendrohung für die Wiesn, hat Fini eine Einladung ins Käferzelt.

Und wir haben gelernt, warum es an der Loire so viele Schlösser gibt. Das hat unter anderem ganz viel mit dem hundertjährigen Krieg und dem besonderen Klima an der Loire zu tun.

Auf ein Wort

Nachdem es über den heutigen Tag – ein ganz normaler Urlaubstag am Meer – erklecklich wenig zu berichten gibt, hier einige Worte über leere Tische, französische Sanitäranlagen und das Thema Mücken.

Das Ende der Saison ist allerorten spürbar. Die Campingplätze sind nur noch spärlich belegt, manche haben bereits geschlossen. Entsprechend leer sind auch die Restaurants und Cafés, von denen viele ihre Tische und Stühle entweder schon in den Winterschlaf geschickt oder zumindest zu einer Ruhepause verdonnert haben.

Wir finden die Atmosphäre großartig – leicht schläfrig, mit einer angenehmen Melancholie. Der Vorteil: Man muss nirgendwo reservieren, und die Preise für Wohnmobile sind deutlich günstiger als in der Hochsaison – teils bis zu 50 Prozent. Und an den weiten, fast menschenleeren Stränden stört sich niemand an einem kleinen, glücklichen Labrador ohne Leine.

Während die Menschen weniger werden, treffen wir – seit wir am Atlantik sind – vermehrt auf Mücken. Besonders gestern Abend hatten sie es auf uns abgesehen. Gut, dass wir unsere Hochleistungswaffen von unserer Nordlandreise im vergangenen Jahr dabeihaben!

Und noch ein Wort zu den Sanitäranlagen auf französischen Campingplätzen: Sie lassen sich einteilen in solche mit und ohne Geschlechtertrennung, Toilettenbrillen und Papier. Insgesamt gilt: Man sollte besser hart im Nehmen sein – schadet nicht.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Nachdem wir gestern gelernt haben, dass „unser“ Intermarché in La Teste-de-Buch eine der größten Filialen in ganz Frankreich ist, war ein weiterer Besuch selbstverständlich Pflicht. Es sollte zugleich unser letzter Programmpunkt vor der Weiterreise in Richtung La Rochelle sein. Doch – um ehrlich zu sein – waren wir durch das gigantische Angebot leicht überfordert: zu viel Auswahl, zu wenig Platz im Camper. Am Ende haben wir sogar vergessen, unseren Lieblingswein einzukaufen. Was wir hingegen nicht vergessen haben: eine neue Fußmatte – mit Borsten und Löchern, genau wie die von Helle und Bernd. Hoffentlich hilft sie ein bisschen gegen das Sandproblem im Camper.

Den Weg nach La Rochelle haben wir so gewählt, dass wir die Fähre über den Mündungstrichter der Gironde genommen haben. Hier fließen Dordogne und Garonne zusammen und münden in den Golf von Biskaya. Die Idee, auf diesem Weg Kilometer zu sparen, war grundsätzlich gut – allerdings hat die dreißigminütige Überfahrt stolze 47 Euro gekostet.

Kaum angekommen, standen wir vor der nächsten Qual der Wahl: ein riesiges Angebot an Campingplätzen. Wir haben uns für Le Puits de l’Auture in Saint-Palais-sur-mer entschieden – und damit die nächste Entscheidung heraufbeschworen: Die Parzellen sind so groß, dass wir ernsthaft überlegen mussten, wo genau wir den Camper hinstellen. Das haben wir schließlich quick and dirty erledigt – denn bei strahlend blauem Himmel hat der Strand einfach zu laut gerufen!

Markttag in La-Teste-de-Buch und Ausflug an den Atlantik

Heute war in La Teste-de-Buch Markt. Natürlich haben wir diese Gelegenheit beim Schopf ergriffen und gleich auch den Markthallen einen Besuch abgestattet. So viele Köstlichkeiten, so viel Lebensfreude und purer Genuss!

Den Nachmittag haben wir für einen Ausflug nach Cap Ferret genutzt. Cap Ferret ist der südlichste Punkt einer Halbinsel, die das Bassin d’Arcachon vom Atlantik trennt.

Blick von Cap Ferret zur Grande Dune – unserem gestrigen Ausflugsziel

Leider hatten wir übersehen, dass der Strand von Cap Ferret bereits seit mehreren Jahren nicht mehr betreten werden darf – zum Schutz der Dünenlandschaft. Also mussten wir etwas umdisponieren und sind stattdessen zum Plage Truc vert gefahren – nur wenige Autominuten entfernt.

Dort boten sich uns ein herrlich weiter weißer Strand und wunderbar wilde Atlantikwellen. Finja war wieder einmal überglücklich und außer Rand und Band. Vor allem, als sie eine noch geschlossene Auster gefunden hatte, wurde diese heftigst bespielt.

Dank der großartigen App Flora Incognita konnten wir unsere Botanikkenntnisse erweitern – unter anderem um den Erdbeerbaum und die falsche Mimose. Leider sind beide nicht frosthart.

Wanderlust trifft Wanderdüne

Allein das Wort Wanderdüne! Es klingt, als wäre es einem Gedicht entsprungen – ähnlich schön wie Scheinriese, Zugvogel oder Gedankenleser. Heute wollten wir es wissen: dieses Naturphänomen mit eigenen Augen sehen – und für eine Wanderung nutzen.

Die Grande Dune du Pilat ist annähernd drei Kilometer lang, bis zu 600 Meter breit und rund 110 Meter hoch. Jedes Jahr wandert der gigantische Sandkoloss ein bis fünf Meter landeinwärts – getrieben vom Wind und den Gezeiten.

Wir haben die rund 60 Millionen Kubikmeter Sand für eine ausgiebige Barfußwanderung genutzt. Über die gesamte Länge der Düne hinweg sind wir gelaufen, um den Rückweg entspannt am Strand entlang zu nehmen. Bei so viel Sand haben wir unweigerlich an Lawrence of Arabia denken müssen. Übrigens auch ein schöner Film.

Dass wir die Düne am Schluss noch einmal überqueren mussten, um zurück zum Parkplatz zu gelangen, war dann doch recht anstrengend – der feine Sand hatte es in sich. Ein Erlebnis war es allemal! Und unser kleiner Allrad-Hund am Ende ordentlich erschöpft.

Nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Campingplatz haben wir noch einen Abstecher nach Arcachon gemacht. Bei einem langen Spaziergang entlang des Hafens und der Strandpromenade haben wir weitere 8.000 Schritte gesammelt – diesmal in Schuhen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele Schritte Finja heute gemacht hat … Deshalb durfte der kleine Bildungsbürgerhund auch im Camper bleiben, während wir – man kann ja nie genug Moules frites essen – erneut im Les Richesses d’Arguin eingekehrt sind, um unsere Proteindepots aufzufüllen.

Von den Pyrenäen an den Atlantik

Wenn es nur kalt und wolkig ist, taugt selbst der beste Berg nichts. Deshalb haben wir gestern beschlossen, den Pyrenäen den Rücken zu kehren. Blieb die Frage: Mittelmeer oder Atlantik?
Wir haben die Neugier siegen lassen und das Navi angewiesen, uns auf dem schnellsten Weg – ausnahmsweise über die Autobahn – in Richtung Biarritz zu lotsen. Neuland für uns beide.

In Urt, einem kleinen Ort etwa 30 Autominuten vor Biarritz, haben wir unser Nachtquartier auf einem netten Campingplatz aufgeschlagen. Auch wenn man dort die Autobahn hören konnte, war es am Ende ein Fasan, der uns heute Morgen geweckt hat.

Da unsere Kleiderreserven drastisch gegen null gingen, haben wir den Vormittag und die vorhandenen Hochleistungsmaschinen zum Waschen und Trocknen genutzt. Bereits um 11 Uhr waren wir mit allem fertig – und startklar für den Atlantik.

Das Zentrum von Biarritz haben wir nur im Vorbeifahren bewundert. Gestoppt haben wir am Leuchtturm – für einen kleinen Kaffee und einen Bummel durch die sehr schönen Grünanlagen. Danach ging es weiter Richtung Arcachon – nicht ohne einen Stopp in einem großen Intermarché am Wegesrand. Denn auch der Kühlschrank signalisierte – ähnlich wie die Kleidungsvorräte – einen Notstand.

Waren wir schon beim Anblick des Atlantiks völlig aus dem Häuschen, hat uns die gigantische und wunderschön präsentierte Auswahl im Supermarkt endgültig begeistert. Wer will da noch woanders leben als in Frankreich?

Für die Nacht haben wir uns einen Campingplatz in Gujan-Mestras ausgesucht: direkter Zugang zum Strand und Restaurants in fußläufiger Entfernung. So fühlt sich Urlaub an!

Lourdes: zwischen Glauben, Kitsch und Abschied

Okay – normalerweise sind uns touristische Magneten ein Graus. Doch Lourdes so nahe zu sein, fühlte sich dann doch wie eine Verpflichtung an. Also haben wir heute diesen Wallfahrtsort auf die Agenda gesetzt – und damit auch den letzten gemeinsamen Programmpunkt mit Helle, Bernd und Rocky.

Zunächst waren wir schockiert von den vielen billigen Souvenirgeschäften mit ihrem Ramsch: Plastikmadonnen zum Befüllen mit heiligem Wasser, Einkaufstaschen aus Kunststoff, Rosenkränze für gerade mal einen Euro – und so weiter und so fort.

Nach einer kleinen Stärkung haben wir uns schließlich auf den Weg zur Grotte gemacht. Leider mussten wir feststellen, dass Hunde auf dem gesamten Pilgerareal keinen Zutritt haben. Bernd erbarmte sich und ermöglichte es Michi, Helle und mir, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen: die Grotte Massabielle, die Basilika Notre-Dame du Rosaire sowie die Basilika St. Pius X. Letztere war für mich mit ihrer modernen Sakralarchitektur ein besonderes Highlight. Der ästhetisch schlichte elipsenförmige Raum bietet Platz für 25.000 Menschen und zählt zu den größten unterirdischen Räumen der Welt.

Selbstverständlich haben wir ein wenig vom heiligen Wasser auf unsere jeweiligen Wehwehchen aufgetragen und eine Stange Geld in Kerzen investiert. Währenddessen hat Bernd die Hunde streicheln lassen – und damit viele Menschen allein schon glücklich gemacht.

Auf dem Rückweg zu den Wohnmobilen – für die wir durch pures Glück grandiose Parkplätze gefunden hatten – mussten Helle und ich noch ein wenig im Palais du Rosaire shoppen: ein paar Heiligenbildchen, Pfefferminzbonbons und vor allem Räucherwerk.

Und dann hieß es Abschied nehmen, denn die Schweden wollen weiter an die spanische Nordküste. Es waren wunderschöne gemeinsame Tage!

Thermalgenuss in Ax-les-Bains

Wenn es schon lausig kalt ist und wir – wie der Zufall es wollte – in direkter Nähe zu einem Thermalbad unsere Zelte aufgeschlagen haben, dann wollen wir die warmen Quellen natürlich nutzen!

Bereits gestern Abend haben wir entschieden, noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz La Prade zu bleiben und den heutigen Tag Ax-les-Thermes zu widmen. Der traditionsreiche Kurort verfügt über 63 verschiedene Quellen, die mit Temperaturen zwischen 23 und 77 Grad sprudeln. Das Wasser ist reich an Schwefel und anderen Mineralien, was bereits die Römer zu nutzen wussten.

Am Vormittag haben wir gemütlich den Ort erkundet und schließlich – nach einem kleinen Mittagessen – das Thermalbad besucht. Michi hat sich zur Stärkung ein Stück gegrilltes pyrenäisches Porc noir bestellt. Diese alte und frei lebende Schweinerasse, die einst weit verbreitet war, wäre fast ausgestorben, da die Tiere für die industrielle Aufzucht einfach zu langsam wachsen.

Die moderne Thermalanlage Les Bains du Couloubret bietet Innen- und Außenbecken, Dampfbäder und vielfältige Wellness-Anwendungen – alles im Stil römischer Bäder. Wir haben es sehr genossen, zumal sich die Temperaturen – zumindest heute Vormittag – im einstelligen Bereich bewegten. Im Gegensatz zu Michi war Bernd nicht vorbereitet und musste sich noch eine neue eng anliegende Badehose kaufen.

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