mit dem Wohnmobil

Monat: September 2025 (Seite 1 von 2)

Auf ein Wort

Nachdem es über den heutigen Tag – ein ganz normaler Urlaubstag am Meer – erklecklich wenig zu berichten gibt, hier einige Worte über leere Tische, französische Sanitäranlagen und das Thema Mücken.

Das Ende der Saison ist allerorten spürbar. Die Campingplätze sind nur noch spärlich belegt, manche haben bereits geschlossen. Entsprechend leer sind auch die Restaurants und Cafés, von denen viele ihre Tische und Stühle entweder schon in den Winterschlaf geschickt oder zumindest zu einer Ruhepause verdonnert haben.

Wir finden die Atmosphäre großartig – leicht schläfrig, mit einer angenehmen Melancholie. Der Vorteil: Man muss nirgendwo reservieren, und die Preise für Wohnmobile sind deutlich günstiger als in der Hochsaison – teils bis zu 50 Prozent. Und an den weiten, fast menschenleeren Stränden stört sich niemand an einem kleinen, glücklichen Labrador ohne Leine.

Während die Menschen weniger werden, treffen wir – seit wir am Atlantik sind – vermehrt auf Mücken. Besonders gestern Abend hatten sie es auf uns abgesehen. Gut, dass wir unsere Hochleistungswaffen von unserer Nordlandreise im vergangenen Jahr dabeihaben!

Und noch ein Wort zu den Sanitäranlagen auf französischen Campingplätzen: Sie lassen sich einteilen in solche mit und ohne Geschlechtertrennung, Toilettenbrillen und Papier. Insgesamt gilt: Man sollte besser hart im Nehmen sein – schadet nicht.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Nachdem wir gestern gelernt haben, dass „unser“ Intermarché in La Teste-de-Buch eine der größten Filialen in ganz Frankreich ist, war ein weiterer Besuch selbstverständlich Pflicht. Es sollte zugleich unser letzter Programmpunkt vor der Weiterreise in Richtung La Rochelle sein. Doch – um ehrlich zu sein – waren wir durch das gigantische Angebot leicht überfordert: zu viel Auswahl, zu wenig Platz im Camper. Am Ende haben wir sogar vergessen, unseren Lieblingswein einzukaufen. Was wir hingegen nicht vergessen haben: eine neue Fußmatte – mit Borsten und Löchern, genau wie die von Helle und Bernd. Hoffentlich hilft sie ein bisschen gegen das Sandproblem im Camper.

Den Weg nach La Rochelle haben wir so gewählt, dass wir die Fähre über den Mündungstrichter der Gironde genommen haben. Hier fließen Dordogne und Garonne zusammen und münden in den Golf von Biskaya. Die Idee, auf diesem Weg Kilometer zu sparen, war grundsätzlich gut – allerdings hat die dreißigminütige Überfahrt stolze 47 Euro gekostet.

Kaum angekommen, standen wir vor der nächsten Qual der Wahl: ein riesiges Angebot an Campingplätzen. Wir haben uns für Le Puits de l’Auture in Saint-Palais-sur-mer entschieden – und damit die nächste Entscheidung heraufbeschworen: Die Parzellen sind so groß, dass wir ernsthaft überlegen mussten, wo genau wir den Camper hinstellen. Das haben wir schließlich quick and dirty erledigt – denn bei strahlend blauem Himmel hat der Strand einfach zu laut gerufen!

Markttag in La-Teste-de-Buch und Ausflug an den Atlantik

Heute war in La Teste-de-Buch Markt. Natürlich haben wir diese Gelegenheit beim Schopf ergriffen und gleich auch den Markthallen einen Besuch abgestattet. So viele Köstlichkeiten, so viel Lebensfreude und purer Genuss!

Den Nachmittag haben wir für einen Ausflug nach Cap Ferret genutzt. Cap Ferret ist der südlichste Punkt einer Halbinsel, die das Bassin d’Arcachon vom Atlantik trennt.

Blick von Cap Ferret zur Grande Dune – unserem gestrigen Ausflugsziel

Leider hatten wir übersehen, dass der Strand von Cap Ferret bereits seit mehreren Jahren nicht mehr betreten werden darf – zum Schutz der Dünenlandschaft. Also mussten wir etwas umdisponieren und sind stattdessen zum Plage Truc vert gefahren – nur wenige Autominuten entfernt.

Dort boten sich uns ein herrlich weiter weißer Strand und wunderbar wilde Atlantikwellen. Finja war wieder einmal überglücklich und außer Rand und Band. Vor allem, als sie eine noch geschlossene Auster gefunden hatte, wurde diese heftigst bespielt.

Dank der großartigen App Flora Incognita konnten wir unsere Botanikkenntnisse erweitern – unter anderem um den Erdbeerbaum und die falsche Mimose. Leider sind beide nicht frosthart.

Wanderlust trifft Wanderdüne

Allein das Wort Wanderdüne! Es klingt, als wäre es einem Gedicht entsprungen – ähnlich schön wie Scheinriese, Zugvogel oder Gedankenleser. Heute wollten wir es wissen: dieses Naturphänomen mit eigenen Augen sehen – und für eine Wanderung nutzen.

Die Grande Dune du Pilat ist annähernd drei Kilometer lang, bis zu 600 Meter breit und rund 110 Meter hoch. Jedes Jahr wandert der gigantische Sandkoloss ein bis fünf Meter landeinwärts – getrieben vom Wind und den Gezeiten.

Wir haben die rund 60 Millionen Kubikmeter Sand für eine ausgiebige Barfußwanderung genutzt. Über die gesamte Länge der Düne hinweg sind wir gelaufen, um den Rückweg entspannt am Strand entlang zu nehmen. Bei so viel Sand haben wir unweigerlich an Lawrence of Arabia denken müssen. Übrigens auch ein schöner Film.

Dass wir die Düne am Schluss noch einmal überqueren mussten, um zurück zum Parkplatz zu gelangen, war dann doch recht anstrengend – der feine Sand hatte es in sich. Ein Erlebnis war es allemal! Und unser kleiner Allrad-Hund am Ende ordentlich erschöpft.

Nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Campingplatz haben wir noch einen Abstecher nach Arcachon gemacht. Bei einem langen Spaziergang entlang des Hafens und der Strandpromenade haben wir weitere 8.000 Schritte gesammelt – diesmal in Schuhen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele Schritte Finja heute gemacht hat … Deshalb durfte der kleine Bildungsbürgerhund auch im Camper bleiben, während wir – man kann ja nie genug Moules frites essen – erneut im Les Richesses d’Arguin eingekehrt sind, um unsere Proteindepots aufzufüllen.

Von den Pyrenäen an den Atlantik

Wenn es nur kalt und wolkig ist, taugt selbst der beste Berg nichts. Deshalb haben wir gestern beschlossen, den Pyrenäen den Rücken zu kehren. Blieb die Frage: Mittelmeer oder Atlantik?
Wir haben die Neugier siegen lassen und das Navi angewiesen, uns auf dem schnellsten Weg – ausnahmsweise über die Autobahn – in Richtung Biarritz zu lotsen. Neuland für uns beide.

In Urt, einem kleinen Ort etwa 30 Autominuten vor Biarritz, haben wir unser Nachtquartier auf einem netten Campingplatz aufgeschlagen. Auch wenn man dort die Autobahn hören konnte, war es am Ende ein Fasan, der uns heute Morgen geweckt hat.

Da unsere Kleiderreserven drastisch gegen null gingen, haben wir den Vormittag und die vorhandenen Hochleistungsmaschinen zum Waschen und Trocknen genutzt. Bereits um 11 Uhr waren wir mit allem fertig – und startklar für den Atlantik.

Das Zentrum von Biarritz haben wir nur im Vorbeifahren bewundert. Gestoppt haben wir am Leuchtturm – für einen kleinen Kaffee und einen Bummel durch die sehr schönen Grünanlagen. Danach ging es weiter Richtung Arcachon – nicht ohne einen Stopp in einem großen Intermarché am Wegesrand. Denn auch der Kühlschrank signalisierte – ähnlich wie die Kleidungsvorräte – einen Notstand.

Waren wir schon beim Anblick des Atlantiks völlig aus dem Häuschen, hat uns die gigantische und wunderschön präsentierte Auswahl im Supermarkt endgültig begeistert. Wer will da noch woanders leben als in Frankreich?

Für die Nacht haben wir uns einen Campingplatz in Gujan-Mestras ausgesucht: direkter Zugang zum Strand und Restaurants in fußläufiger Entfernung. So fühlt sich Urlaub an!

Lourdes: zwischen Glauben, Kitsch und Abschied

Okay – normalerweise sind uns touristische Magneten ein Graus. Doch Lourdes so nahe zu sein, fühlte sich dann doch wie eine Verpflichtung an. Also haben wir heute diesen Wallfahrtsort auf die Agenda gesetzt – und damit auch den letzten gemeinsamen Programmpunkt mit Helle, Bernd und Rocky.

Zunächst waren wir schockiert von den vielen billigen Souvenirgeschäften mit ihrem Ramsch: Plastikmadonnen zum Befüllen mit heiligem Wasser, Einkaufstaschen aus Kunststoff, Rosenkränze für gerade mal einen Euro – und so weiter und so fort.

Nach einer kleinen Stärkung haben wir uns schließlich auf den Weg zur Grotte gemacht. Leider mussten wir feststellen, dass Hunde auf dem gesamten Pilgerareal keinen Zutritt haben. Bernd erbarmte sich und ermöglichte es Michi, Helle und mir, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen: die Grotte Massabielle, die Basilika Notre-Dame du Rosaire sowie die Basilika St. Pius X. Letztere war für mich mit ihrer modernen Sakralarchitektur ein besonderes Highlight. Der ästhetisch schlichte elipsenförmige Raum bietet Platz für 25.000 Menschen und zählt zu den größten unterirdischen Räumen der Welt.

Selbstverständlich haben wir ein wenig vom heiligen Wasser auf unsere jeweiligen Wehwehchen aufgetragen und eine Stange Geld in Kerzen investiert. Währenddessen hat Bernd die Hunde streicheln lassen – und damit viele Menschen allein schon glücklich gemacht.

Auf dem Rückweg zu den Wohnmobilen – für die wir durch pures Glück grandiose Parkplätze gefunden hatten – mussten Helle und ich noch ein wenig im Palais du Rosaire shoppen: ein paar Heiligenbildchen, Pfefferminzbonbons und vor allem Räucherwerk.

Und dann hieß es Abschied nehmen, denn die Schweden wollen weiter an die spanische Nordküste. Es waren wunderschöne gemeinsame Tage!

Thermalgenuss in Ax-les-Bains

Wenn es schon lausig kalt ist und wir – wie der Zufall es wollte – in direkter Nähe zu einem Thermalbad unsere Zelte aufgeschlagen haben, dann wollen wir die warmen Quellen natürlich nutzen!

Bereits gestern Abend haben wir entschieden, noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz La Prade zu bleiben und den heutigen Tag Ax-les-Thermes zu widmen. Der traditionsreiche Kurort verfügt über 63 verschiedene Quellen, die mit Temperaturen zwischen 23 und 77 Grad sprudeln. Das Wasser ist reich an Schwefel und anderen Mineralien, was bereits die Römer zu nutzen wussten.

Am Vormittag haben wir gemütlich den Ort erkundet und schließlich – nach einem kleinen Mittagessen – das Thermalbad besucht. Michi hat sich zur Stärkung ein Stück gegrilltes pyrenäisches Porc noir bestellt. Diese alte und frei lebende Schweinerasse, die einst weit verbreitet war, wäre fast ausgestorben, da die Tiere für die industrielle Aufzucht einfach zu langsam wachsen.

Die moderne Thermalanlage Les Bains du Couloubret bietet Innen- und Außenbecken, Dampfbäder und vielfältige Wellness-Anwendungen – alles im Stil römischer Bäder. Wir haben es sehr genossen, zumal sich die Temperaturen – zumindest heute Vormittag – im einstelligen Bereich bewegten. Im Gegensatz zu Michi war Bernd nicht vorbereitet und musste sich noch eine neue eng anliegende Badehose kaufen.

Andorra mit Hindernissen

Der heutige Tag war ein wenig ruckelig. Eigentlich begann er vielversprechend, und der angekündigte Schneeregen blieb aus. So nutzten wir die Gunst der Stunde und den See für ein frühmorgendliches Bad – bei geschätzten 13 bis 15 Grad Wassertemperatur.

Anschließend wollten wir unsere Wohnmobile wieder mit dem Nötigsten versorgen: frisches Wasser auffüllen und vor allem die Toiletten entleeren. Das erwies sich jedoch als schwieriger als gedacht – funktionierende Servicestationen waren rar. Schließlich wurden wir in Spanien fündig.

Das nächste Hindernis ergab sich durch Michis Verpflichtung, heute an mehreren Telefonkonferenzen teilzunehmen. Diese sollten entsprechend unserer Reiseplanung in Andorra stattfinden – doch dort funktionierte das Internet leider nicht.

Nicht nur gefühlt haben wir viel Zeit auf Parkplätzen und mit der Suche nach solchen verbracht. Auch der Kaffeekonsum war heute deutlich höher als an anderen Tagen. Und zu guter Letzt sind Helle und Bernd auch noch in einen langwierigen Stau geraten.

Egal – für die Nacht stehen wir wieder in Frankreich, auf einem entzückenden und abgelegenen Campingplatz in der Nähe von Ax-les-Thermes. Besonders warm ist es hier allerdings nicht. Den Hunden ist es egal – uns für heute auch.

P.S.: Andorra war spannend-wild, aber nichts fürs Herz: zu eng, zu viel Bebauung, irgendwie ruppig. Immerhin konnte Bernd seinen 109. Länderhaken setzen.

Zwischen Regen, Reben und Ruinen

Irgendwie ist der Regen mit uns gereist und hat uns erneut eine feuchte, windige und vor allem kühle Nacht beschert. Umso schöner, dass sich bereits der frühe Morgen freundlich und sonnig präsentierte. Da fällt das Lächeln gleich viel leichter.

Den Vormittag haben wir für eine Kombination aus Kultur und Bewegung genutzt: die Besichtigung des Château de Peyrepertuse – die größte der so genannten Katharerburgen. Die imposante Ruine steht seit 1908 unter Denkmalschutz und ist ein bedeutendes historisches Monument und Touristenziel. Eindrucksvoll vermittelt sie sowohl die Geschichte der Katharer als auch die Rafinesse mittelalterlicher Militärarchitektur.

Nach einer reichhaltigen und überaus vielfältigen Brotzeit – wir haben einfach die Inhalte beider Camping-Haushalte zusammengeworfen – setzten wir unsere Reise Richtung Andorra fort. Nicht jedoch ohne eine kleine Weinverkostung in der Region Maury, die für ihre „Vin doux naturel“ bekannt ist.

Heute Nacht stehen wir auf 1500 Meter Höhe am Lac de Matemale im Parc naturel regional des Pyrénées catalanes bei einer Außentemperatur von 6 Grad Celsius. In den frühen Morgenstunden wird Schnee erwartet.

Vom Orb-Tal in die Pyrenäen

Nach einigem Hin und Her haben wir gestern Abend schließlich einen Stellplatz in Roquebrun im Orb-Tal gefunden, der bei allen Zustimmung fand – vor allem bot er die Möglichkeit zur Einkehr. Roquebrun ist eine malerische Gemeinde in der Region Okzitanien.

Auf ein genussvolles Abendessen im Dorf folgte eine gewittrige Nacht mit heftigem Regen, der auch am Vormittag noch anhielt. Also entschieden wir uns zum Aufbruch und machten uns gemeinsam mit unseren Freunden aus Schweden auf den Weg nach Duilhac-sous-Peyrepertuse, das bereits in den Ausläufern der Pyrenäen liegt.

Unser Weg führte uns durch die Weinberge des Languedoc – so auch durch die Region Corbières, in der Anfang August schwere Waldbrände große Flächen zerstört haben. Der Anblick der verkohlten Pflanzen und beschädigten Gebäude war verstörend – ebenso wie der anhaltende Geruch von Rauch, der noch immer über der Landschaft hing.

Am Ziel unserer heutigen Etappe wurden zuerst die Hunde bespielt – das hatten sie sich mehr als verdient!

Highlight des Tages: Das Abendessen in der Auberge La Batteuse. Wir waren so begeistert von den feinen Speisen und dem freundlichen Service, dass sofort der Ruf nach einem Stammtisch laut wurde. Einmal im Jahr hier gemeinsam dinieren – das wär’s!

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